Die Bedingungen sind – ohne Erfahrungen zu haben – gut, denn es regnet nicht als wir in Richtung Benbow aufbrechen. Es sind vom Basislager in etwa 2 Stunden Fußmarsch bis zum Kraterrand. Mit sämtlichen Equipment und Helm und Gasmaske. Wir wissen nicht, was uns dort erwarten wird… Gedanken machen wir uns auch nicht, die Spannung ist jedoch zu spüren, als wir Thomas weit vor uns sehen, wie er schon dem Krater entgegen strebt. Wir nähern uns weiter und erreichen den Fuß des Benbow. Fortan geht es straight bergauf, immer steiler und über schmalen Grat. Langsam wittern wir das bevorstehende Abenteuer. Als wir den Kraterrand erreichen, hat der Wind stark zugenommen und es weht uns eine steife Brise um die Nase. In der Ferne ist eine benachbarte Vulkaninsel zu sehen und aus anderer Perspektive wirkt die Caldera auf uns. Basti uns Thoma treffen die Vorbereitung für das Abseilen, was wir tatsächlich erleben. Wir seilen uns gleich in einen aktiven Vulkan ab. Irre und noch immer nicht begriffen. Bevor es für uns losgeht, versuche ich mich noch kurz vor dem unangenehm wehenden Wind hinter einem kleinen Vorsprung am Kraterrand zu schützen – in diesem Moment kann ich ihn hören, ich kann ihn tatsichlich hören. Ein magisches, faszinierendes dumpfes Grollen aus der Tiefe dringt in meine Sinne, in mein Bewusstsein – unfassbar – ein unbekanntes vertrautes Geräusch – ein Gänsehautmoment für alle Zeit. Solch intensive Augenblicke nehmen mich mit auf weite Reisen … Wir steigen in Gruppen zu drei Personen in den Krater hinab. Das Seil und ein Knoten sind für eine Weile unsere wichtigsten Haltepunkte. Das Seil misst in etwa 200m, der Weg bis hinunter ist jedoch 300m lang. Das bedeutet für uns, dass wir uns am Ende hin vom Seil lösen und vorsichtig ohne Sicherung in Richtung Sammelpunkt am Boden des Kraters absteigen müssen. Der Krater füllt sich ab und zu mit vulkanischen Gasen, wodurch das Atmen sehr erschwert – bloß gut haben wir die Gasmasken dabei 🙂
Im Krater müssen wir noch ein paar Meter zurücklegen und dann können wir den Lavasee endlich sehen. Dieser Moment, dieser Anblick der wie Wasser kochenden Lava lässt uns augenblicklich still werden und paralysiert in die Tiefe schauen, nicht verstehend. Minuten vergehen, alle Sinne versuchen zu begreifen, dafür ist es doch noch weit zu früh.